„Elements of AI“ im Selbsttest

Startbildschirm von Elements of AI

Der Mooc Elements of AI wurde ursprünglich in Finnland entwickelt. Ziel ist es, Basiswissen rund um Künstliche Intelligenz und ihre Anwendungen zu vermitteln. Die Weiterbildungs-GmbH des Deutschen Industrie- und Handelskammertags hat diesen Kurs übersetzen lassen und für Deutschland lizensiert. Ich habe mich natürlich gleich in den Kurs eingetragen – und mit den guten Vorsätzen für 2021 will ich das nun auch umsetzen.

Im Verlauf des Kurses muss man sich zur Peer-Unterstützung bei reddit anmelden. Interessantes Konstrukt. Ich war bei reddit schon lange nicht mehr unterwegs und habe mich dort daher neu anmelden müssen. Der Name sollte Programm werden und ich habe mich daher „No-Prokrastination“ genannt. Schaumeramol, ob das aufgeht….

Drei Monate später….

… ist der Fortschritt überschaubar. Vielleicht war das „No-Prokrastination“ doch eher Wunsch als Wirklichkeit.

Links

https://elementsofai.de
Startseite zu dem Kurs

Digital-Gipfel der Bundesregierung am 3./4. Dezember

Keyvisual zum Digital-Gipfel 2018 (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)

…. im schönen Nürnberg. Potzblitz, das wäre es bestimmt wert, die weite Anfahrt auf mich zu nehmen und vor Ort sein. ☺ Das waren meine ersten Gedanken. Mist, eine Teilnahme gab es nur auf Einladung, aber man konnte sich dafür bewerben. Gesagt getan und so war ich dann schlussendlich bei den Glücklichen, die im Vorfeld eine Akkreditierung zugesandt bekommen haben. An der Stelle ein kurzer subjektiver Erlebnisbericht vom Tag zwei.

Intro

Der Digital-Gipfel und sein unterjähriger Prozess sind Plattform für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bei der Gestaltung des digitalen Wandels. Der diesjährige Digital-Gipfel setzte einen besonderen thematischen Schwerpunkt beim Thema Künstliche Intelligenz (KI). Das spiegelte das Programm des Digital-Gipfels 2018 (PDF-Datei, 3 MB) wieder. Im Vorfeld dazu hat die Bundesregierung am 15. November ihre Strategie Künstliche Intelligenz beschlossen, mit der Deutschland in den kommenden Jahren zu einem weltweit führenden KI-Standort entwickelt werden soll. 

Das Erleben

„Digitalisierung ist keine Kür, sondern Pflicht. Und es ist eine Gemeinschaftsaufgabe“ so bewertete der Präsident des Digitalverbandes Bitkom Herr Berg die anstehenden Aufgaben in seiner Keynote. Er kritisierte darin aber auch genauso, dass der starke Föderalismus die Digitalisierung bremse und forderte am aktuellen Beispiel des Digitalpakts Schule: „Einigen Sie sich bitte schnell.“

Dem folgte Bundeskanzlerin Frau Merkel mit einer Replik, dass sie ein Vertrauen in die föderalen Strukturen und der Ergebnisfähigkeit der selbigen habe. In der bisweilen selbstironischen v.a. aber sachlich fundierten Rede ging sie im weiteren dann zur KI-Strategie ein und legte ihre Sicht der Dinge dar. Heilsbringend ist demnach eine KI-Strategie, die deutsche Stärken stärkt. Wo ich mich besonders angesprochen gefühlt habe: Sie sagte in ihrer Rede (etwa bei Minute 5:30) interessanterweise „… müssen wir dafür sorgen, dass die großen Front Runner quasi die anderen mitnehmen, das ist eine Aufgabe für Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern“. Aye aye, sir.

Bewertung

Was schon am Tag eins klar wurde: Die deutsche Bundesregierung hat die Dringlichkeit des Themas erkannt und versucht die Forschung mit einhundert neu geschaffenen Professorenstellen voranzubringen. Aber wie sollen diese Professorenstellen im internationalen Wettbewerb besetzt werden? Außerdem sollen bis 2025 drei Milliarden Euro in den KI-Sektor investiert werden. Ein Blick ins Reich der Mitte zeigt jedoch: Genug ist das nicht. So plant allein Shanghai im gleichen Zeitraum einen fünfmal so hohen Betrag für die Förderung von KI-Projekten auszugeben. Bis 2030 soll die gesamt-chinesische KI-Branche weltweit führend sein. Das ist ein ganz anderes Niveau, aber ehrlicherweise sind wir nunmal auch substanziell kleiner. Aber vielleicht könnte unsere nationale (und dennoch im europäischen Verbund zu orchestrierende!) KI-Strategie dennoch ambitionierter sein, vielleicht ist sie zudem etwas zu spät und zu unausgegoren? Denn bereits jetzt haben fünf der sieben wertvollsten KI-Unternehmen ihren Sitz in China. Allerdings will ich China in meinem Kopf dann doch nicht als Vorbild für eine nationale Digitalisierungsstrategie akzeptieren. Klar, die ist effizienter, weil von oben herab diktiert. Darüber hinaus trägt sie auch kulturellerAspekte und ist sicher ein Stück weit historisch bedingt also quasi in den Genen festgelegt. Der gemeine Chinese scheint digital aufgeschlossener zu sein und dem qua definitionem funktionierenden Konglomerat von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft steht damit auch eine unfassbare Datensammlung zur Verfügung. Das ist beides eine hervorragende Ausgangslage für die KI-Kollegen aus dem Reich der Mitte.

Das war der Blick auf die kommenden KI-Supermacht China. Die derzeitige übermächtige Konkurrenz in Sachen KI sind aber immer noch die USA. Dort ist die KI-Forschung und -Anwendung in ein marktwirtschaftliches System eingebettet und hat damit eine andere Ausrichtung. Laut Prof. Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), wird KI hier vorrangig kommerziell in Business to Consumer (B2C)-Märkte eingesetzt (s. dazu auch die KI-Landkarte der Plattform Lernende Systeme). Das Ganze muss sich also erst mal wirtschaftlich lohnen. Nach den in der Presse berichteten Stand zum staatspolitischen Autoritarismus chinesischer Prägung mit dessen KI-Anwendung im Sicherheits- und Überwachungskontext ist es tröstlich, das es ein bislang bewährtes Korrektiv für die Entwicklung von KI gibt.

Als Ergebnis bleibt, dass Europa bei der KI das Sandwich-Kind ist – zusammengepresst in der Mitte der beiden anderen Akteure USA und China. Es gibt heute nicht einen einzigen relevanten europäischen Techkonzern, der im globalen KI-Konzert mitspielt. Im diesem Feld wird aber ein Systemwettbewerb ausgetragen. Bundeswirtschaftsminister Altmaier schlug daher am Rande die Digital-Gipfels die Schaffung eines „Airbus für die KI“ vor, also eines staatenübergreifenden europäischen KI-Konzerns, vor. Kann man machen, muss aber nicht notwendigerweise funktionieren. Schließlich geht es bei KI um (dezentrale!) Innovation und die ist nicht planbar.

Outro

Die Fortführung des Digital Gipfels ist gewiss – der Ort steht jedoch noch nicht fest. Auf den Themenschwerpunkt 2019 bin ich aber bereits jetzt gespannt. Grundsätzlich war die 2018er Ausgabe eine Super-Veranstaltung und hochkarätig besetzt. Ich gestehe: Ich habe mich bei all dem Input v.a. über gemeinsamen (analogen!!) Kaffee/Gespräche vor Ort mit meinen IHK-München Kollegen Franziska Neuberger und Dr. Alexander Machate, mit Ingo DiBella vom Nürnberg Digital Festival, Markus Neubauer von Silbury (sowie seines Zeichens Mitglied im DIHK-Mittelstandsausschuss) und den anwesenden Shiftschool-Kolleginnen Severin Vavvas und Carina Reitlinger sowie -Leiterin Tina Burkhardt gefreut.

Links

Die offizielle Digital-Gipfel-Seite

Die Mediathek der Digital-Gipfel-Seite – dort finden sich Grundlagenpapiere zu den Themen, die auf der Agenda standen

Mehr zur KI-Strategie der Bundesregierung

Die Berichterstattung meiner Shiftschool-Mate Sevi